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Wir denken des"deutschen Philosophen" Jakob Böhme (1575-1624).Der Mensch ist nach Böhme ein Mikrokosmos, in welchem der Makrokosmosder grossen Welt sich abbildet. Gott ist zu finden in der Seele jedesMenschen. "Wenn der Wille sich über alle Sinnlichkeit und Bildlichkeitin den ewigen Willen des Urgrundes vertieft, aus dem er ist anfäng=lieh erstanden, dass er in sich nicht mehr wolle, ohne was Gott durchihn will," so ist er in dem tiefsten Grunde der Einheit - ein Instru=ment der Musik Gottes."
Wir gedenken letzhin des Landsmanns und GeistesverwandtstenBöhmes, jnes Angelus Silesius ( 1624-1677), der als katholischer Domherrstarb, ohne einen Buchstaben seiner Schriften zurückzunehmen.
" Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren
Und nicht in dir ,du bleibst noch ewiglich verloren."
Wenn wir die Ursprünge der neuzeitigen Demokratie in diesem,^Boden zurückverfolgen, so gilt für uns Deutsche das Goethewort: "Wasdu ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen."
Ia? Grundgedanken deutscher und niederländischer Mystik wurzeltdas Täufertum und das Quäkertum, das der Neuen Welt weithin seinenStempel aufprägte. Mit Spinoza bekennt es sich "zum Christus in unsals der ewigen Weisheit Gottes, welche uns lehrt, Wahrheit und Irrtum,Gutes und Böses zu unterscheiden". Dieser Christus spricht unmittelbar,im Menschen. Er spricht, ohne Vermittlung von Priester und Schriftwort,im Jedem, der sein geistiges Ohr dieser geheimnisvollen Stimme aufschf^b)Nach W. Penn ist das Gnte im Menschen angelegt und in der Welt dar_zu=stellen. Jeder ist erwählt. Der unüberbrücklich^ scheinende Gegensatzzwischen Sollen und Können ist ein Selbstbetrug, ein gefährliches Ruhen"Jessen für das Gewissen. Ein gewisser Grad der Heiligkeit, auch hierinin Ubereinstimmung mit der katholischen Lehre,ist schon auf Erden er=