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Demokratie. Wo die Menschen die Voraussetzungen und den Geist der Demo=kratie haben, können sie düre wirtschaftlichen Ausbeutung Herr werden."(Vergl. Rauschenbusch, Walter: Die religiösen Grundlagen der sozialenBotschaft. Im Rotapfelverlag, Erlenbach-Züifch. )
In buchstäblicher und altertümlicher Weise verkündet die aus demTäufertum hervorgegangene Sekte der Adventisten , rRhrig und missionsfreu=dig, das neue Jerusalem, das nach Millionen Lebender sehen werden. " MeinVolk wird sich des Werkes seiner Hände freuen."
In engstem Zusammenhang mit der Idee des tausenjährigen Reiches
steht der in Amerika so lebendige Gedanke des Weltfriedens , in dem die
Quäker bekanntlich vorangingen. Zwar hatte noch George Fox den Protektor
aufgefordert, Spanier und Türken "nieder zu donnern" d.h. die Mittel=
meerherrschaft durch die Flotte des Commonwealth aufrichten. Dagegen er=
klärte derselbe George ^'ox nach dem Zusammenbruch des Commonwealth in
einem Briefe an Karl II: "Zion braucht keine Helfer, die Krieg führen;
sein Reich steht ein für Frieden." Seitdem schreiben die Quäker den 8H3sf=
Grundsatz der Gewaltlosigkeit auf ihre Fahn&f Zwar waren in praxi Komp=
promisse unvermeidlich:der Zwang - dahinter also die bewaffnete Macht -
muss, soweit er der Rechtsordnung dient, bejaht werden, um den Frieden
auf diese arme Erde herabzuholen. Indem Penn das Privateigentum aner=kannte, hat er damit Gericht und Gerichtsvollzieher als die Schützerin
des Privateigentums bejaht. Aber dieser Zwang dient lediglich der Durch=führung des Rechtes, nicht der rechtlosen Gewalt unter den Völkern.
Penn entwarf den Plan eines europäischen Staatenbundes zur Brhal=tung des Frbdens (1693) - unerhört in der Zeit des aufsteigenden Herkan=tilismus, der Handelskriege, der Vergottung des Monarchen, des Staates,der Nation. Penn aber war Realist genug, um eine Zentralinstanz zu for=dern, welche nicht nur die Streitigkeiten der Staaten schlichten, sondern