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zweiten Ranges. Die Demokratie bedient sich bald des Parlamentaris=mus, der in England für die Zwecke einer Grundaristokratie erfundenwurde, bald der Herschaft des Präsidenten wie in Amerika - eine Herr=schaft, die in Kriegs= und Krisenzeiten zur Alleinherrschaft auf=steigt. Wie wichtig diese Unterschiede auch sein mögen, immer ^erubtdie Regierung auf einem irgendwie festgestellten Volkswillen, wobeizielsichere Minderheiten mit Einsicht in die Massenpsychologie dieWählerschaft fortreissen. Keiner verstand sich besser als Jeffersonauf die Frage: wie wirkt ein Wort ? Es ist dies durchaus vereinbartmit starker, ja diktatorischer Exekutive/. So selbstverständlichuns diese 3 rund gatze heute klingen, so unerhört waren sie unserenVorfahren vor wenigen Geschlechtern - so selten ist auch heute nochihre ehrliehe Anwendung. Die meisten demokratischen Verfassungenstehen zunächst "auf dem Papier " und setzen sich nur allmählichdurch. Daher das amerikanische Leitwort: "wir haben keine Demokratie,wir müssen sie lernen."
Volkssouveränität steht in engem Zusammenhang mit den Grund=3.
Sätzen der Gleichheit und Freiheit. Die Freiheit scheint dort ambesteh gewahrt, wo das Gesetz, dem der Einzelne sich unterwerfensoll, von der Zustimmung der Volksmehrheit getragen ist. Die Gleich <=heit scheint dort am besten gewahrt, wo jeder Bürger zu gleichemRechte an der Bildung des Staatswillenä beteiligt ist. Aber dieVolkssouveränität wurzelt tiefer hinab in die religiös bestimmteVorzeit. Sie beruht "auf jenem mystischen Glauben an das Volk, durchwelches die Stimme des Allmächtigen spricht, der für die Gerechtig=keit einsteht". (James Bry )
Die metaphysische Ideologie des Volksstaates wurde schon im18. Jahrhundert durch den einbrechenden Utilismus angekränkelt, wofür