- 269 -

wurde die Unterwerfung Hittelamerikas durch Bestechung und Gewaltvollzogen, wofür das Buch von Scott Nearing   und Joseph Freemann.Dollardiplomatie (Vohwinkel Verlag 1926) eine Fülle von Belegen bäi =bringt. Mit verblüffender Offenherzigkeit wird hier der verschleiernde Kant bei Seite geschoben, den die Wirtschaftsmagnateh lieben,wenn sie sich militärischer Machtmittel bedienen.

Der thypische Weg besteht darin, Unruhen anzuzetteln, welcheamerikanisches Eigentum und Leben vernichten, Schadensersatz zu for=dern, zu diesem Zwecke eine Anleihe aufzudrängen und die Zölle zubeschlagnahmen. Bei der unausbleiblichen Empörung der Eingeborenengegen solche Knebelung bringt ein kurzer Kolonialkrieg das Land indie Hand eines eingeborenen Scheinpräsidenten, welcher dasselbeunter dem Schutze de$ U.S.Navy für die amerikanischen   Gläubigerverwaltet. Eine solche Annexion ist eine dauernde, da immer neuesKapital investiert wird. In dieser Weise wurde Haiti  , San Domingound Nicaragua   unterworfen.

Die Revolutionen, welche Mexiko   nicht zur Ruhe kommen lassenerscheinen hinter den Kulissen als Kriege amerikanischer und eng=lischer Erdölinteressenten, die durch eingeborene Söldner ausgefoch=ten werden. Seit durch die Erfindung des Dieselmotors der Besitzdes Erdöls für die Seemacht entscheidend ist, spielt der Kampf umdie Erdölquellen eine verhängnisvolle Rolle im Hintergrunde der WeltPolitik, auf die Francis Delaisi   in seiner Schrift Le p^trole (Paris  1921) sachkundig hinweist. In ihrem ausgezeichnetem Buche "The Riseof American civilisation" bezeichnen Charles A. Beard   und Mary R.Board die Unterwerfung der Indianer als"eine Folge von Verrat undGrausamkeit."