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dort erreicht, wo sie von geschichtlichen Gebundenheiten entfesseltauf Selbstverantwortung gestellt ist. Nur freies Handeln hat ethischenund religiösen Wert, wie wirtschaftlichen und politischen Erfolg. Nocompulsion! So wenig Zwang als möglich! Diese Freiheit ist nicht Will=kür und Laune, sondern rationale Selbstgestaltung des Lebens, Selbst=Steuerung durch das Meer der dunklen Triebe.
Das erste und wichtigste Mittel zur Freiheit ist körperlicheVollkraft , "Virilität", wie sie Walt Whiteman und Theodor Roosevelt priesen. Für die leitenden Amerikaner des 19. Jahrhunderts war sieErbgut bäuerlicher Väter. Körperliche Anbrüchigkeit ist die Folge derAblösung von der Natur und damit des Ungehorsams gegen die biologischenGesetze, eigene Sünde oder Sünde der Umwelt und der Vorfahren.
Der naturferne Städter, insbesondere der Büromensch wie derMaschinenmensch, erneuere und befestige diese körperliche Grundlage^alles geistigen Seins durch den Sport , dessen soziologische Bedeutungnicht hoch genug zu veranschlagen ist. Derselbe ist den triebhaftenVergnügungen des "merry old England" so entgegengesetzt wie möglich.Hatte doch Jakob I. (1603-1625) in seinem berühmten "Book of sports"erklärt, dass die Rasse sich verschlechtern und das Heerwesen leidenwerde, wenn das Volk nicht Sonntags "tanze, froschhüpfe und Mohrentänzeaufführe". Dieses "book of sports" wurde auf Befehl des langen Parla=ments von Henkershand verbrannt. Demgegenüber bedeutet der neueng=lische Sport geschulte Körperlichkeit, disziplinierte Leidenschaft,planmässige Einstellung auf den Spielzweck, "fair play" und "shakehands" mit dem Besiegten. Die allgemeine Erziehung zum Sport ermög=licht, wie der Weltkrieg erwies, Rekruten in wenigen 'ochen zur wohl=disziplinierten Infanterie auszubilden.
Das Volksauto erlaubt wenigstens am Wochenende die Rückkehr