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Roscher nur Maultiere, nicht die feiner besaiteten Pferde anvertrauewerden. Die Versuche, moderne Maschinen mit Leibeigenen zu betreiben,sind allemal gescheitert, so die "Possess&onsfabriken" in Russland .
Das Maschinenzeitalter hat geschichtliche Voraussetzungen .Nachdem die Entlandung des Bauern breite Unterschichten zur Lohnarbeitgezwungen hat, muss der freie Arbeitsvertrag erreicht sein, in welchemder Arbeiter in formaler Freiheit seine Arbeitskraft kurzfristig ver=kauft. Es wird damit dem Unternehmer ermöglicht, Arbeiter anzuziehenund abzustossen je nach den Schwankungen der Konjunktur, die gerade zuBeginn des Fabrikwesens ausserordentlich heftig sind. Aber noch lebtder primitive Vorfahr im Arbeiter fort, die Maschine bemächtigt sichzunächst nur seines Körpers, nicht seiner Seele.
Dementsprechend verlangten die Vorkämpfer der industriellenRevolution im England des 18. Jahrhunderts niedere Löhne und hohe Le=bensmittelpreise, um den Arbeiter zur Arbeit zu zwingen. Der franzö=sische Arbeiter leiste, so klagte man, mehr als der Engländer, obwohler weder Fleisch esse noch Bier trinke, worauf der englische Arbeiterein Geburtsrecht zu haben glaube. Letzterer sei der faulste Arbeiterder Welt. Um ihn zu "untertänigem Diener" zu machen, seien die Lebens=mittelpreise durch gesetzliche Massregeln so zu erhöhen, dass er insechstägiger Arbeit nicht mehr verdienen könne als die bare Lebensnot=dürft. Ausserdem verlangte man obrigkeitliche Festsetzung des Lohnes,eines Maximallohnes, welcher nicht überschritten werden dürfe. DiesenStandpunkt vertrat A. Young. Von seinen Reisen berichtete er: den Kaufleuten und Fabrikanten in Manchester seien hohe Getreidepreise lieberals niedere; Bie Tuchmacherei verfalle bei zu grosser Billigkeit desKorns. Er verlangt obrigkeitliche Lohnherabsetzung , um Englands Han=