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Entstehung
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del und Gewerbe zu befördern. Eine Steigerung der Löhne über das Exi =Stenzminimum hinaus bedeute nichts anderes als"mehr*Bier, mehr Rausch,mehr Kopfschmerze* und weniger ArbeitY Diese Beobachtungen wurden imLohngesetz Ricardos verabsolviert - zu Unrecht. Denn sie hatten, wiewir heutig wissen, nur ein Übergangszeitalter vor Augen. Dies geht schondaraus hervor, dass jene erste tiefstehen^de^ Fabrikarbeit gewiss nichtbillig arbeitete. Ein sachkundiger Engländer namens Ure berichtettausder Wendezeit des 18, zum 19. Jahrhund rt, dass es unmöglich gewesensei, die Spinner zu regelmässiger Arbeti anzuhalten. "Häufig verbrach=ten sie zwei oder drei Tage der Woche in Nichtstun und Trunk und lies=sen die Kinder, die unter ihnen arbeiteten, in den Kneipen auf sie war=ten, bis sie sich Entschlossen, an die Arbeit zu gehen. Wenn sie began=nen, so konnten sie manchmal geradezu verzweifelt drauflos arbeiten,Tag und Nacht, um ihre Wirthausrechnung zu bezahlen und neues Geld fürAusschweifungen zu verdienen."

Ähnliches galt bis in die neuere Zeit von Deutschland   . Bäuer=licher Traditionalismus, staatlicher Bürokratismus, vor allem aber,besonders im Osten, die Nachwirkungen der Leibeigenschaft haben auchhier rückständige Seelenhaltung bis in die neuere Zeit fortgefristet.Höherer Lohn bedeutete auch hier a Rausch mehr". Lehrreich ist indieser Hinsicht ein Vergleich zwischen Ost= und Westdeutschland, dersich dort am^ booton ^durchführen lässt, wo an denselben Maschinene die=selben Produkte hergestellt werden. In Schlesien   sind die Arbeiter=einkommen niederer als am Rhein  ; am Rhein   die Kosten der Arbeit proMeter desselben Gewebes niederer als in Schlesien  . Der Schlesier ausseiner Heimat verpflanzt und damit von der Vergangenheit entlastet,arbeitet im besten besonders herzhaft und wird dem Westdeutschen schnei/ebenbürtig, oft überlegen.