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Entstehung
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sie zugleich das Mass des technischen Fortschritts anzeigt. Nicht die

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Länder, welche die nidrigst gelohnte Handarbeit, sondern die, welchebeste Maschinen^ anwenden, erweisen sich als am stärksten im gewerb=liehen Wettkampf der Nationen. Beste Maschinen verlangen eine körper=lieh wie seelisch höchststehende, lebensfreudige Arbeiterschaft. AberVoraussetzung f'r die Anwendung der jeweils besten Maschinen ist derBesitz einer willigen, geschulten und hochentlohnten Arbeiterschaftals Ergebnis einer allmählichen Entwicklung. Voraussetzung hierfürwar jene geistesgeschichtliche Befreiung und Neubindung des Menschep,die in der anglo-amerikanischen   elt das Puritanertum und die Sekten,in Deutschland   der preussische Staat und die klassische Philosophiebewirkten. Mit ihrem Dienstgedanken und ihrem Fortschrittsglaubenhaben sie die gesamtemAtpmosphäre durchtränkt, die Erfinder begeistertund die breiten Volksschichten zur Maschine diszipliniert.

Aber auch was wir von dem erwachenden Asien   hören , ordnetsich diesem Gedankengang ein. So schildert das Buch von "Vera Austey,The economie development of India" 1930 die der indischen Industrieentgegenstehendenjseelischen Hemmungen. Die Löhne sind nach irer Kauf=kraft absurd niedrig; die dafür geleistete Arbeit ist schlecht; eineErhöhung der Löhne verursacht keine Verbesserung der Leistung; derArbeiter legt keinen Wert darauf, seinen Standard zu erhöhen; beihöherem Lohn arbeitet er weniger; wirtschaftlicher Erfolg werde, sagtein Regierungsbericht, trotz der niederen Löhne erreicht. Anders inJapan,   wo alte Handfertigkeit mit technischer Schulung verknüpft wird,Löhne und Lebenshaltung rapid steigen, neueste Maschinen zum Teil ein=heimischer Erfindung die Wirkung steigender Löhne überkompensieren.(So Arno S. Pearse. The Cotton Industry of Japan   1929)

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