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Er erlebt den"Willen zur Macht", dieses grosse Vermächtnis des Abend=landes, inyf Naturbeherrschung durch Sebstbeherrschung. Das Automobilhat die Beweglichkeit des Menschen unendlich gesteigert, ihn von derScholle gelöst, von dumpfen Gebundenheiten befreit, das abgelegensteDorf mit der Volksgemeinschaft verbunden. Nur wer einen Motor zu be=herrschen versteht, ist ein Mensch der Neuzeit. Ford, der Vater desVolksautos, war auf der Höhe seines Lebens der volkstümlichste Mann^seinesVVaterlandes; im Mitbewerb um die Begeisterung der Mitwelt über=traf ihn allein der Eroberer der Luft.
Die seelische Einstellung, welche die Lösung eines technischenProblems zum Selbstzweck erhebt, erinnert an den Willen zur künstleii=sehen Gestaltung, welcher dereinst das Griechentum beseelte: Bändigungder Titanen. Injder Architektur, dem Maschinenbau und dem Schiffbauunserer Tage fliessen Technik und Kunst zusammen.
Nur zögernd hat die technische Wissenschaft dieser psycholo=gischen Umwälzung ihr Recht werden lassen, als einer der ersten Pro=fessoren Kammerer in seiner Festrede vom 26. Januar 1903 in der Tech=nischen Hochschule zu Charlottenburg. Folgende Worte verdienen derVergessenheit entrissen zu werden: " enn hervorgehoben wird, dassheute noch recht viel menschenunwürdige Arbeit verrichtet werden muss,so ist zu bedenken, dass wir nicht am Schlüsse einer Entwicklung, son==dern erst an ihrem Anfange stehen. Der Fabrikarbeiter, der der Maschineals gedankenloser Handlanger dient, wird ebenso verschwinden, wie dßrHandsteuerer der ersten Dampfmaschinen, der unablässig nach dem Taktder Maschine die Dampfhähne auf= und zudrehen musste. Die moderne Ent=wicklung der Maschinenkunst zeigt das Bestreben, alle Hilfeleistung,allen Handlangerdienst, alle Transportbewegungen der Maschine selbst