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in der Voraussetzung, daß sich die Dinge mehr von selbst machenwerden, als sie sich in der Wirklichkeit zu machen scheinen?
Es ist die natürliche Neigung unserer Zeit, in politischen wie inindustriellen Angelegenheiten, daß sie mit Vorliebe auf das Collek-tive sieht. Es ist durch Ausdehnung in die Breite und durch Zu-sammenziehung aus der Peripherie im Bereich des Denkens und desStoffs Unermeßliches geleistet worden, und der Einzelne ist dadurchbei der Schätzung der Kräfte ganz in den Hintergrund getreten.Gleichwohl führen Erfahrung, Kunst und Wissenschaft immer wiederauf das Individuelle zurück. Wer sich die Mühe nehmen wollte, dieGeschichte der modernen Industrie zu schreiben, der würde neben denbewunderungswürdigsten Leistungen auch erstaunliche Daten von Stoff-verschwendung auf Rechnung des Assoziationsprinzips zu setzen haben.Die wahren Wurzeln der Kraft sitzen am Ende doch da, wo das Le-ben Anstrengung und Lohn aus einen geometrischen Punkt vereinigt,und was der Dichter mit denselben Worten vom Vaterland gesagthat, ist gerade darum wahr, weil das Vaterland dem allgemeinMenschlichen gegenüber gestellt das Individuelle ist.
Diese Betrachtung, welche dem Vorwurf ausgesetzt ist, in's Phi-losophische sich verloren zu haben, glanbt ihr Auftauchen andieser Stelle aus ganz praktischem Gesichtspunkte rechtfertigenzu können. Gilt doch unsere Aufgabe hier zunächst der Wür-digung einer Persönlichkeit, an der wir die Ereignisse, wie anden Ereignissen wiederum sie zu verstehen bemüht sind. Darum