Autograph 
[Manuskriptkonvolut]
Entstehung
Seite
310
Einzelbild herunterladen
 
  

- 310 -

sation oder der öffentlichen Gewalt die Rolle des Ordners der ¥irt =schaft zugedacht ist, bleibt offene Frage -die Wirtschaftsführerneigen zur ersteren, die Intellektuellen zur letzteren Lösung.

Trotzdem bleibt Freiheit das wichtigste Erbgut Amerikas.Amerika ist nicht geneigt die Gewissensfreiheit, die Trennung vonStaat und Kirche, das Elternrecht in der Erziehung, den Minderheiten=schütz durch Pressfreiheit und Vereinsrecht dem totalen Staat zuopfern. Es erfasst den Freiheitsglauben als Weltmission. Es versagtdem Kommunimus als dem grundsätzlichen Feinde der freien Gesellschaft

die Freiheit der Propaganda. Planwirtschaft wird verlangt fürZwecke eines gleichmässigen und gesicherten Wohlstandes als Voraus=setzung der Freiheit.

Als der sicherste Boden der Freiheit galt und gilt die eigeneScholle . In der Landwirtschaft überwiegt nach wie vor die Familien=Wirtschaft. Trotz der Getreidegrossfarm auf den billigen Böden desWestens^ringt in der Mitte und im Osten die Kleinfarm vor, welche ohneLohnarbeit, ausser etwa zur Erntezeit, auskommt. Für den Stadtbewohnerund den Industriearbeiter gilt das Eigenheim ,wie es,insbesondere inder Mittel^ und Kleinstadt^ vorherrscht,. als die sicherste Grundlageder Freiheit. Auch Amerika ist heute erfasst von dem Zuge, der von derStadt zum Lande zurückführt.

Dem Freiheitsgedanken eng verknüpft ist der Gleichheitsgedanke .Aller Erfahrung entgegen wurzelt er in der religiösen oder metaphysi=sehen Gleichwertigkeit - in der Gottesebenbildlichkeit als dem Ausgang,in der Gotteskindschaft als dem Ziel alles Menschenlebens. Die Gleich=berechtigung des Mitmenschen steht gesinnungsmässig fest: Demokratieals^lLebensstil . Diese Gesinnung äussert sich in jener allgemeinenGutwilligkeit von Mensch zu Mensch, die das amerikanische Volksleben