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Entstehung
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Weitung der Produktion, u.a. Neuaufstellung von Maschinen. Das Pro*blem des Absatzes wächst in dem Masse als investiert, damit expandiertwird - eine Binsenwahrheit, die % J.A.Hobson zu dem Satze führt: eswird zu wenig verbraucht, zu viel gespart . Die Askese des Puritanis*mus war berechtigt in den Tagen unbegrenzter Expansionsmöglichkeit desFrühkapitalismus. Heute handelt es sich darum, das Geld unter die Leu*te zu bringen. Investition wird in Tagen vollentfalteten Hochkapita^*lismus zur Gefahr: die Produktion eilt voraus, der Verbrauch hinkt nach.

Die Eröffnung kolonialer Märkte mag diese Gefahr hinausschie=ben; jede neue Kolonie vertagt nach Rodbertas die soziale Frage. Sohat England die Gefahr der Arbeitslosigkeit durch die Maschine währenddes ganzen 19. Jahrhunderts überwunden durch Vorstoss in den "akapi-talistischen Raum". Der richtige Holländer pflegt 20% seines Einkorn*mens zu sparen, wobei ein ausgedehntes, erst halb erschlossenes Kolo*nialreich unbegrenzte Anlagemöglichkeiten bietet.

Wo dieser Ausweg versagt, bedeutet Investition die Errichtuggneuer oder die Ausweitung und Verbesserung bestehender Betriebe. Hier*durch wird zunächst die Produktionsmittelindustrie z.B. Eisenindustrie,Maschinenindustrie, Zementindustrie, das^augewerbe belebt. Erst durchdie Produktion von Produktionsmitteln wird der durch die Maschine ar =beitslos gewordene Arbeiter aufgesogen. Die entscheidende Frage ist%werden durch diese Neuinvestitionen so viel Arbeitsplätze geschaffen,als die letztvergangene/ Investition freigesetzt hat? In dem luftleerenRaum der Theorie mag man diese Frage bejahen und den Optimismus einesTugan Baranowski in das Grenzenlose treiben: die Produktion von Pro*duktionsmitteln sei der Ausweg, um der Uberproduktion von Fertiggüternzu steuern und^ie Gefahr der Maschine durch das Mehr an Maschine zuüberwinden.