eine beispiellose suggestive Anziehungskrast ausübte und daßdie von ihm geprägten Parolen zu Glaubenssätzen für eineunzählige Gefolgschaft wurden, daß aber auch andere Millionenihm Abneigung entgegenbrachten, daß er sich stets in schärfsterKampfesstellung zu seinen persönlichen Gegnern befand, eineWelt von Feinden gegen sich vereinte und das Ziel zahlloserAngriffe und Verleumdungen wurde. Aber unbekümmertum Freund und Feind sehen wir ihn seinen eigenen Wegdahinziehen.
Wie ein sprunghafter Wechsel mögen manchemdie einzelnenStadien seines politischen Aufstiegs erscheinen. In dieserLaufbahn war aber von Anfang an die große Linie.
In kurzer Episode durchlief er die Kolonialabteilung desAuswärtigen Amtes. Vielleicht hätte man erwarten können,daß diese amtliche Stelle zu seiner dauernden Heimat werdenwürde. Denn wer ihn so kannte, wie seine nächsten Vertrautenihn kannten und wie ihn insbesondere ich selbst in unsererjahrelangen so wundervoll befriedigenden Zusammenarbeitkennengelernt habe, der weiß, daß er der geborene Diplo-mat war, vielleicht noch vielmehr der geborene Diplomat alsder geborene Finanzmann und daß es für ihn nichts Lieberesund Erfolgversprechenderes gab, als die Kundgebungen derausländischen Diplomatie und der ausländischen Presse zuerforschen und zu ergründen und für die deutsche Gegen-einsiellung Form und Inhalt zu finden. Die außerordentlicheAnziehungskraft, die Helfferich jederzeit für Angehörige desAuslandes gehabt hat, die sich mit Erkundigungen und Fragenan ihn wandten, und das Verhalten der ausländischen Presse,die nach Erklärungen aus seinem Munde geradezu gehungerthat, beweisen, wie diese seine diplomatische Veranlagungauch dort eingeschätzt wurde. Aber es wäre ein Unglück ge-wesen, wenn Helfferich in der gewohnheitsmäßigen Laufbahndes Kolonial- oder Auswärtigen Amtes geblieben und damitvielleicht erstarrenden und bureaukratischen Einwirkungen des
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