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Karl Helfferich zum Gedächtnis : [Reden am Sarge in Mannheim am 30. April 1924]
Entstehung
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Tausenden besucht, wurde zu einer Gedenkfeier, die über-wältigende Liebe und Verehrung bewies.

Heldmanv, Senatsprästdent.

Charlottenburg , den 29. April 1924.Liebe, liebe Exzellenz!

Eigentlich habe ich kein Recht, Sie so anzureden, aberich weiß, daß Sie es mir glauben, wenn ich Ihnen sage, daßdas unbegreifliche Geschehen von Bellinzona mich nicht nurals Deutsche , die den überragenden Führer, den Retter desVaterlandes mit so vielen verlor, sondern auch als Einzelwesen,das Ihrem Gatten so von Herzen dankbar war, unsagbarerschüttert hat. Mitten in der Wahlreise erfuhr ich das Unfaß-bare, und seitdem denke ich so viel in wachen Stunden derNacht Ihrer und des Heimgegangenen. Er hat den Todüberwunden wie Jmmelmann und Bölcke und all die tapferenKämpfer der Luft.

Und er war der Tapfersten einer!

Was soll aus uns, was aus Deutschland werden, ohnediesen Führer?

Mir graut vor dem Reichstag .

Zu Ihnen kann niemand das rechte Trostwort sagen.Ihr Leid ist zu groß für Menschenwort. Und von Gott demHerren, kann man bei diesem Geschehen nur das Bibelworttastend gebrauchen: Gott will im Dunkeln wohnen.

Wenn Sie die Ergriffenheit und Trauer der Heimarbeite-rinnen in unserer Hauptvorstandssitzung erlebt hätten, sowüßten Sie, daß alle ehrlichen Deutschen ihn verloren habenund mit Ihnen trauern.

Gott sei mit Ihnen und Ihren Kindern!

Mit seinem Bub, auf den er so stolz war und der mitdem Vater auch die liebende Großmutter verlor!

Es gedenkt Ihrer in treuer Fürbitte

Ihre traurige Margarete Behm .

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