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Karl Helfferich zum Gedächtnis : [Reden am Sarge in Mannheim am 30. April 1924]
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uns hier durch die Ausweisung entrissen, so hätte ich versucht,selbst nach Mannheim zu kommen, um im Namen unseresArbeitsbezirkes ein Zeichen unseres Dankes und unserer Trauerniederzulegen. Unsere Gedanken haben Sie begleitet, verehrteExzellenz, von dem Augenblick, wo die erste halbzweifelndeTrauerkunde hier eintraf, durch alle die schweren Stundenhindurch, die nun hinter Ihnen liegen, voll tiefster Teilnahmeund herzlichstem Mitgefühl.

Ganz besonders ich, der ich ja wußte, welche Opfer dasLeben schon von Ihnen forderte und in welch großem GlückSie lebten, kann nicht mit Worten sagen, wie erschütternddiese Nachricht war. Es war ergreifend, wie in allen denVersammlungen der letzten Tage, in denen ich suchte ein Bildzu geben, nicht nur von dem Politiker, sondern auch von demMenschen Helfferich, alle Gegensätze schwanden und alle sicherschüttert fühlten von diesem unbegreiflichen Schicksal. Mußteunser armes Volk auch diesen Mann noch verlieren, ihn, vondem gerade wir im Westen immer wußten, daß er einer derunseren war, daß er innerhalb der Partei immer der seinwürde, dem wir unser Schicksal mit voller Ruhe anvertrauenkönnten? Tausende und Tausende haben so gefragt hier indiesen Tagen und in ihrer aller Namen darf ich versprechen,daß wir suchen werden unseren Dank für und unsere Trauerum den so jäh genommenen Führer zu beweisen durch Einsatzaller unserer Kräfte. Sie waren, hochverehrte Exzellenz, soeng mit seiner Arbeit und seinem Wollen verbunden, daß esIhnen vielleicht doch ein wehmütiger Trost ist, zu wissen, wiesein Geist und seine Vaterlandsliebe auch hier, trotz aller Ab-sperrungen und Verhinderung persönlicher Berührung un-vergänglich gewirkt haben.

Möchten Sie die Kraft finden, durch all das Schwerehindurch zu gehen!

In aufrichtiger Verehrung bin ich stets Ihr ergebenster

L. Fresenius.

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