XVII
halb bestürzt und halb erfreut uns von ihrer eigenen Krankheit er-griffen zu sehen, mit der hieraus folgenden Nothwendigkeit, nun entwe-der dem gemeinsamen Ende oder der gemeinsamen Rettung entgegenzu gehen.
Auf diesen Punkt konzentrirten sich daher die Angreifer vonallen Seiten, denn dies Gebiet war eben vor Allem ein gemeinsames.Hier stand der Eine wie der Andere über der Höhe der nationalenBefangenheit; hier war der Franzose nicht der Eifersucht, der Deutsche nicht der vaterlandslosen Partheisucht verdächtig, wenn sie einander ge-gen die Neuerer beistanden, welche das Heiligthum der Freiheit und Kul-tur in seinen Grundvesten bedrohten. Was da Ehrliches und Zwei-deutiges, Fanatisches und Mißvergnügtes unter den schreibgewandtenGegnern Deutschlands war, das warf sich darum mit aller Schlau-heit und Energie des Partheigeistes aus die Ausbeutung dieser stetsso dankbaren Kunst, sittliche Entrüstung und blinden Schrecken zugleichzu verbreiten. Den Unglücksprophezeiungen von der Seine antwor-teten die Weheruse vom Neckar her. Nichts war leichter, als dashistorische Analogon beizubringen, welches ein unentbehrliches Hilfs-mittel der höheren Untergangsknude ist. Der Inbegriff aller freienRegung war aus gutem Grunde seit Menschengedenken auf dem euro-päischen Festlande in dem Symbol der Revolution zusammengefaßtworden; das Bekenntniß zu diesem Symbol knüpft natürlich immeran dessen ersten und mächtigsten Ausdruck an, d. h. an die großeUmwälzung vom Ende des vorigen Jahrhunderts. Einmal das
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