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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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zu treten. Bereits seit langen Jahren von der Ueberzeugung durch-drungen, daß der wiederhergestellte Napoleonismus ihr eigenes Vater-land auf die Länge dem Verfall entgegenführe, und durch die Reihen-folge der vor ihren Augen vorübergezogenen Erscheinungen mit Un-tergangsideen erfüllt, waren sie natürlich aufs vollständigste dazu vor-bereitet, in den Vorgängen jenseits der Grenzen die Bestätigung, dieAusdehnung, die Fortbildung der tödtlichen Krankheit zu sehen, vonwelcher erst ihre Heimath und nun mit Deutschland auch die andereHerzkammer des Festlandes ergriffen worden. Sie erhoben die war-nende Prophetenstimme, daß unser Volk von dem, ihrem eigenen soverderblich gewordenen, Blendwerk, der brutalen Gewalt sich abwende;daß die bis dahin so geistig fromme Germania nicht auch vor dembluttriefenden Moloch in den Staub sinke. Schmerzlichen Tones rie-fen die, welche das bücherschreibende und liedersingende Deutschland inihrem sicheren Ueberlegenheitsgefühle aufrichtig verehrt hatten, uns ihrLt tu Lruta! von der Seine über den Rhein herüber. Es kam ihnendas Alles um so natürlicher, als im Punkte unserer deutschen Ange-legenheiten ihnen ja nichts am Herzen zu liegen brauchte als derenallgemein menschliche Wichtigkeit; nichts in die Augen stach als derenallgemein menschliche Physiognomie. Weder wußten sie, noch verlang-ten sie zu wissen, welchem häuslichen Elend besonderer Art unsereKur galt. Sie gewahrten von dem Phänomen, welches die Vorgängebei uns ihnen boten, nur die Seite, welche sie ob der Aehnlichkeitund Verwandtschaft mit ihrem eigenen Uebel interessirte und waren