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Mailbert verbrannt, iveil er fünf Worte ans einem Gespräche Plato'szwar ganz wörtlich und richtig, aber nicht in dem Sinn übersetzthatte, wie die theologische Fakultät sie um der Unsterblichkeit derSeele willen verstanden wissen wollte. Und dennoch war dieser ansich schon unglaubliche Verdammungsgrund nur der Vorwand, uman dem Missethäter für ein anderes Verbrechen Rache zu nehmen,nämlich für die Sonderstellung, welche er in dem philologischen Streitüber die ciceronianische Literatur (Scaliger, Erasmus rc.) zum Aer-ger der herrschenden Schule eingenommen hatte. In derselben Zeitgeschah es, daß dem Philosophen Petrus Raums wegen der Behaup-
reich aus dieser neu erstandenen Welt droht, als in der Zurückeroberung seinerverlorenen Freiheit:
„Fragt Ihr worum es sich handelt? Das ist leicht zu sagen. Es handelt sichum den Anbruch einer neuen Welt, die sich eben offenbart und den sesten Vorsatzhat, in allen Dingen Euch überlegen zu werden. Allerdings versichern Euch diepreußischen Liberalen des Gegentheils, und ich glaube gern an ihre Aufrichtigkeit.Sie betheuern Euch, daß diese großen Menschenmasscn längs und jenseits desRheiusnur zu Euerem Vortheil in Bewegung gesetzt werden, und daß nur um EuernSchlummer zu hüten eine Million deutscher Soldaten schlagfertig dasteht an EuererSchwelle und auf dem Fricdcnsfuß. Diese selbigen Liberalen erklären, Ihr könn-tet ruhig schlafen; sie stehen Euch für die Ereignisse, sie verbürgen Euch die Zu-kunft, als wenn zum Mindesten die Gegenwart ihnen gehörte. Ich würde gernihre Bürgschaft annehmen, wenn sie die Herren im Hause wären. Aber sind siees? Haben sie die Ereignisse gemacht? .... Alles ist ohne sie und trotz ihnengeschehen. Wer sagt Euch, daß es nicht morgen oder übermorgen ebenso gehenwird? .... Sie Habensich zu der Parthei des Stärker» bekehrt, und sie verspre-chen Euch die Gunst ihres Einflusses bei dem Verhängnis;, dem sie selbst sich un-terwerfen. Aber wenn diesselbige Verhängnis; eines Tages Euern Untergang wollte,so hinderte Nichts, daß sie sich ihm mit noch mehr Geduld und Philosophieunterwürfen!"