XXVII
tung, Aristoteles habe die Logik nicht richtig definirt, der Prozeß ge-macht und in den Straßen von Paris unter Tronunelschlag ein könig-licher Urtelsspruch ausgerufen wurde, besagend, sothaner Ramus seihiermit ob jener Aeußerung für einen verwegenen, anmaßenden,schamlosen, unwissenden, .böswilligen, lästersüchtigen, verlogenen Men-schen erklärt. Und diesem Urtheil warf man nur das Eine vor, daßes zu gelinde ausgefallen sei, wie denn auch an König Franz I. einePetition erging des Jichalts: „daß er bei seiner bewährten Liebe zuden Wissenschaften und feinern Wohlwollen für deren Lehrer dochjenen Menschen zu den Galeeren zu verdammen die Gnade habenwolle"! Es ist als ob auf die aus der Revolution hervorgegangenepolitische Bildungsform etwas von jenen: eifersüchtigen und unerbitt-lichen Geiste überkommen wäre, der allmählig aus der wiedergefundenenaristotelischen Weisheit die alleinseligmachende wissenschaftliche Religiondes Mittelalters, und besonders des französischen, gemacht hatte. Hierwie dort war seiner Zeit der Welt ein unschätzbares Reich neuer Erkennt-niß aufgethan worden, dessen Würdigung, vom Gefühl der Dankbarkeitausgehend, aber gehegt von Selbstgefälligkeit, nach und nach ins Ein-seitige und Veraltete hinüberwucherte und damit die Nothwendigkeit einerKritik und Emanzipation herausforderte, die ihrerseits wiederum vonden strengen Anhängern der herrschenden Schule als Abfall und Entsittli-chung verklagt wurde. Das geistige Vermächtniß der großen Revolutionwar in Frankreich allgemeines Nationaleigenthum und damit auchein Heiligthum geworden; denn „heilig ist das Eigenthum". Jede