gelöst werden können wie vor drei Menschenaltern? Frankreich stehtvor andern Aufgaben als zur Zeit da sich die Notabeln versammel-ten, und Deutschland hat lange genug geglaubt, es müsse sein Mit-telalter genau aus dieselbe Art los werden, wie Frankreich die Bour-bonen. Zahllose neue Bedingungen und Anforderungen sind inzwi-schen hinzugekommen, um eine Revolution in der Einfachheit desAugenmerks irre zu machen, welche das erste Erforderniß ihres Ge-lingens ist. Die vernünftige Förderung der großen bürgerlichen An-gelegenheiten hängt jetzt in Deutschland davon ab, daß den Regieren-den nicht länger die Revolution als ein Gespenst erscheine, welchesjeden Abend seinem Grabe' zu entsteigen droht; noch den Regiertenals eine Erlöserin, die jeden Morgen zum Leben wieder zu erwachenverspricht. Gelingt es über die schroffen und blinden Gegensätze hin-weg, die in ihrer wechselseitigen Befangenheit verharren, oben wieunten die freieren Bildungselemente zum Ansehen zu bringen, dieeinander ohne Aberglauben ins Auge sehen können, so wird die Po-litik den Weg betreten, welchen die Wissenschaft ihr seit lange vorge-zeichnet hat. Denn die Wissenschaft hat den aristotelischen Schulzwanggesprengt" und statt vorgefaßter Naturbegriffe das Leben studirt.
Sobald die Preußische Monarchie sich zu einer Politik verstand,die, sei es aus welchen Triebfedern immer, sie zwang, sich am star-ren Buchstaben des alten Rechts zu versündigen und in die freie Luft-strömung der neuen Welt einzutreten, verrieth sie wenigstens zumwiederholten Male so viel innere Möglichkeit, sich höheren Aufgaben