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Erinnerungen / von Ludwig Bamberger
Entstehung
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197
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Fünftes Kapitel. Flüchtlingsleben in der Schweiz   nnd in London  . 197

Fünftes Kapitel.

Flüchtlingsleben in der Schweiz   nnd in London  .

Nun kehre ich zurück, um den Faden der Erlebnisse wiederanszuuehmen da, wo ich ihn fallen gelassen hatte; zugleich will ichfür die nächste Fortsetzung dessen, was der Auszug in die Pfalzbrachte, auf die im dritten Band meiner gesammelten Schriften*)enthaltene Erzählung verweisen. Sie bricht ab an dem Tage,da ich nach dem Zusammenbruch des Unternehmens und derAuflösung der rheinhessischen Freischaren Karlsruhe   verließ,um uach der Schweiz   zu fahren, wohin in diesen ersten Tagendie Eisenbahn noch frei war. Es geschah dies am 22. Juni 1849.

In Basel   angekommen, war das nächste, was ich zu thunhatte, daß ich mich legte, um mein entzündetes Fußgelenk richtigauszuheilen. Ich stieg mit Zitz, dem ich mich angeschlossen hatte,in einem bescheidenen Gasthof ab; denn nicht bloß hatten wirvorerst überhaupt uns vor unnötigen Ausgaben zu hüten, sondernwir waren auch momentan ohne alles bare Geld, und, von derHeimat abgeschnitten, in Verlegenheit, uns solches zu verschaffen.Nachdem ich einige Tage in horizontaler Lage verblieben warund meinen Fuß behandelt hatte, konnte ich wieder ausgehenund wandelte mit Zitz durch die Straßen von Bafel etwa wieim Hauffscheu Märchen der in Störche verwandelte Kalif   undsein Vezier, denen das erlösende Wort entfallen war.Stummund traurig wandelten die Verzauberten durch die Felder"; dieseWorte fielen mir ein, als wir, über ein Mittel zu Gelde zukommen, nachsinnend auf der schönen Rheinbrücke stillstanden.

Da kam Hilfe wie im Märchen. Plötzlich tauchte einewohlbekannte liebe Physiognomie vor mir auf. Es war die einesalten Heidelberger Kameraden, Nothpletz aus Aarau  , der späterals Oberst in der eidgenössischen Armee eine angesehene Stellungeingenommen hat nnd noch zur Zeit, da ich dies schreibe, in Zürich  

Bei Rosenbaum und Hart 1835.