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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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wo es gefahrlos geschehen kann, wie auf dem Gebiet der auswär-tigen Politik. Da war es nun für die nähere Einsicht in die deut-schen Angelegenheiten gebieterische Pflicht, berichtigend und beruhigendgegen die befangene, mißtrauische und feindselige Auffassung einzu-treten, welche sich in Frankreich so breit als lebhaft geltend machte.Doppelt und dreifach zwingend war diese Pflicht, weil wir Alle mehroder weniger dazu beigetragen hatten, die uns jetzt anstößige undschädliche Auffassung zu begründen, und weil dieselbe in erster Linievon den deutschen Gegnern der neupreußischen Politik tagtäglich mitaller erdenklichen Vehemenz und Schärfe in die Franzosen hineinge-beizt wurde. Woher anders hatten diese letzteren ihr Urtheil überdie ausschließlich antirevolutionäre, junkerhafte Tendenz der Bismarck'-schen Politik bezogen, als aus.Deutschland ? Ob es nun die Schulddes Herrn von Bismarck selbst oder die Schuld eines unausweich-lichen Verhängnisses gewesen, daß während eines vierjährigen Kon-flikts ganz Deutschland in seinen Veranstaltungen nichts zu gewahrenvermocht hatte, als die Endabsicht, dem unumschränkten König- undJunkerthum zum Triumph zu verhelfen gleichviel wie die Ant-wort auf diese Frage laute (welche im Text unsrer eigentlichen Studiezu lösen versucht wird),so viel steht immer fest: Jahre lang hattedas gesammte gebildete Deutschland die Politik des Herrn von Bis-marck der Welt als schlechthin verderblich denunzirt, die öffentlicheMeinung Enropa's aufgefordert, ihm in der Bekämpfung dieses heil-losen Regiments mit ihrem moralischen Ansehen Beistand zu leisten.