Druckschrift 
Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
Entstehung
Seite
LI
Einzelbild herunterladen
 
  

schasten hervor zu ziehen. Die nächste Auslegung war die, daßnur mit Erlangung dieser weltlichen Fertigkeiten auch so manchesonst an uns gepriesenen idealen Vorzüge im Laufe der Zeiteingebüßt haben mußten, ein Text, welcher vortrefflich zurPredigt paßte, daß der deutsche Krieg von 1866 ein Hauptnagelzum Sarg der Europäischen Freiheit und Kultur geworden sei. Be-sonders hart wurden wir ob des Verlustes unserer Bescheidenheitangelassen, und die Denunziation der Geringschätzung, mit welcherder Deutsche jetzt auf den Franzosen herabsehe, wurde als scharfeindringender Stachel in das Fleisch ihrer Landsleute von allendenen getrieben, welche aus hunderterlei Gründen auf einekriegerische Entzweiung hinarbeiteten. Mit dem Grade von Ach-tung, welche die deutsche Nationalität bei den Franzosen genießt,ist es ein sehr komplizirtes Ding. Wir waren zu lange ,die Klotz-köpfe, tot68 aarreos, Sauerkrautesser, die Gefoppten in der Posseund die Geschlagenen im Cirkus, als daß bei der langsamen Umbildungallgemeiner Anschauungen nicht noch viel von diesem Urtheil solltezurückgeblieben sein. Die Sorte von Franzosen ist noch immer nichtausgestorben, welche auf der Reise durch Deutschland halb mit Be-fremden und halb mit Unwillen ein Zeichen deutscher Unbeholfenheitdarin erblickt, daß nicht Jedermann ihre Sprache versteht. Abertausendfache Berührung und namentlich, in den besten Schichten derGesellschaft, die Begegnung auf dem Felde der Wissenschaft undLiiteratur haben auch in hohem Grade ausgleichend gewirkt. Die