im Stande ist; und er hatte Recht vorauszusetzen, daß der Geist seinesfranzösischen Zuhörers besonders für die Betrachtungen empfänglich seinwürde, die diesem Jdeengang angehören. Es handelt sich nämlich um dieFrage, wieviel Wichtigkeit man in dem deutschen Entwicklungsgang demEingreifen des revolutionären Elements zuzuschreiben habe.
Schließlich haben wir auf diesem Boden allein die praktische Er-klärung Alles dessen zu suchen, was sich seit zwei Jahren zugetragenhat. Den ersten Erwägungsgrund zu dem zwischen der Nation unddem preußischen Minister abgeschlossenen Vergleich muß man sich alsogefaßt denken: „In Anbetracht daß, sei es in Folge natürlicher An-lage, sei es aus Gewohnheit, gleichviel ob zu seinen: Glück oder Un-glück, das deutsche Volk bis auf unsere Tage in keiner Art den Be-weis seines revolutionären Berufes geliefert hat...." — Herr vonBismarck selbst war wohl im Stande den Mangel dieser natürlichenAnlage herauszufühlen, denn er besaß dieses Element, welches denMassen, mit denen er es aufnehmen wollte, abging. Man kann kei-nen Augenblick daran zweifeln, daß er ein geborener Revolutionärist. Denn man wird als Revolutionär geboren, wie als Legitimist,durch die Bildung des Gehirns; während der Zufall allein entscheidet,ob die Lebensumstände aus demselben Menschen einen Schwarzenoder einen Rothen machen werden. Wenn wir diesen Aristokratenbei jeder Gelegenheit die Gewalt der vollendeten Thatsache, das Heil-mittel von Blut, Eisen und Feuer, proklamiren hören, zwingt sich unsda nicht unwillkürlich der Gedanke an jene berühmten Donnerer eineranderen Zeit auf, welche zu sagen pflegten, daß man Revolutionennicht mit Lavendelwasser mache, daß man mit Brod und Blei ansEnde der Welt marschire? Das revolutionäre Bewußtsein ist das-jenige, welches sich im Besitz eines heroischen Mittels glaubt, um zumhöchsten Gut zu gelangen. Diese Ueberzeugung formulirte Herr vonBismarck eines Tages gegen Herrn Virchoiv in den Worten: