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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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wiß interessanten Aufschlüsse über die früheren Verhandlungen zwi-schen Florenz und Berlin zu bringen, welche nach Einigen in dasJahr 1863 hinausragen, deren deutlich gestalteter Ausgangspunktjedenfalls positiv auf den Monat August oder September 1865zurückgeführt werden kann, wenn auch bis auf den heutigen Tagnoch streitig ist, von welcher Seite der erste Vorschlag gekommen war*).

Viel ausführlicher als über die Beziehungen zu Italien ist diePreußische Darstellung über die zu Frankreich , selbstredend auch nichtüber die geheimen Besprechungen vor Ausbruch des Krieges. Immer-hin begegnen wir hier (Seite 14)**) der vielsagenden Aeußerung:Von Frankreich durfte man wenigstens eine wohlwollende Neutrali-tät erwarten". Wenn das Recht auf diese Erwartung mit dem Ar-gumente begründet ist, daß Frankreich Ursache gehabt habe, ein biszur Unabhängigkeit von Rußland und Oesterreich erstarktes Preußen und eine eventuell zum Bündniß gegen England zu brauchende deutscheFlotte zu wünschen, so würde der Generalstab wohl dies Buch nichtgeschrieben haben, wenn er gedacht hätte, nur Leser von solcher In-telligenz zu finden, daß sie diese Erwägungen für zureichend hielten,um darauf hin eine Entblößung der westlichen Grenze des Reichs zuriskiren. Hatte auch die Preußische Staatskunst vielleicht zu irgend

*) Die Andeutungen einer eben begonnenen Veröffentlichung: Res xrslimiuairesds 8adowa, x. RIaerleo, Revue des cleux mondes, 1b. 8ez>t. 1868, sind nurmit gewisser Vorsicht zu gebrauchen.

**) Der Feldzug oon 1866 in Deutschland . Redigirt von der kriegsgeschicht-lichen Abtheilung des großen Generalstabs. Berlin 1867.