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Herr von Bismarck : Aus dem Französischen übertragen von K. A. Von dem Verfasser durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgesetzt / von Ludwig Bamberger, Mitglied des Zollparlaments
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einer Zeit für gut befunden, Winke dieses Sinnes bei Frankreich fallenlassen, so mußte doch jetzt etwas'Vesseres vorliegen als solche gewagteRechenexempel; und dieses Etwas wird später zu Tage kommen, wenn,nicht die Archive, welche in diesem Punkte wenig wissen möchten,sondern die persönlichen Denkwürdigkeiten es an der Zeit halten wer-den, die Geheimnisse der Besprechungen von Plombieres und Biarritz zu entsiegeln. Mit großer Freimüthigkeit und Umständlichkeit dage-gen ist geschildert, wie lebhaft und entscheidend die offiziell von Oester-reich angerufene französische Dazwischenkunft seit der Schlacht vonKöniggrätz eingriff; wie sie die Hauptarbeit der Vereinigung der Par-theien verrichtete; wie ihre bedenkliche Haltung bereits so viel Rück-sicht auferlegte, daß man gewissermaßen zur Rechtfertigung wegenNichtannahme österreichischer Vorschläge am 14. Juli die Akten einerersten gescheiterten Unterhandlung aus dem Preußischen HauptquartierBrünn mit einem Gesandten von hohem Rang, Fürst Reuß, nachParis schickte. Wegen aller näheren Umstände muß hier der Hinweisauf die ausführliche Darstellung des mehrgenannten Werkes dienen,aus dessen Sprache auf's unzweideutigste hervorgeht, daß die Preu-ßische Regierung nicht voreilig zu der Abfindung von Nikolsburg undPrag griff, daß sie sich der Schattenseite des Friedenswerkes ziemlichbewußt war und daß sie schließlich nur dem Bedenken wich, einenKrieg mit Frankreich zu beschwören, welcher nach der ganzen Gestal-tung, den die Verhandlungen seit dem 4. Juli unter den AuspizienNapoleons angenommen hatten, zu erwarten stand.