— 11 —
für die Landwirtschaft überhaupt, dort für die Industrie; hier günstigerfür einen speciellen Industriezweig, dort für einen anderen.
Auch in diesem Fall tragen gegenseitige Handelsbeziehungen dazubei, die Ergiebigkeit der nationalen Arbeit beider Länder zu vergrößern.Nehmen Sie als einfachsten Fall zwei Länder mit gleicher Bevölkerung,von denen das eine infolge fruchtbaren Bodens günstigere Bedingungenfür die Landwirtschaft, das andere infolge großen Mineralreichtums,großer Wasserkräfte u. f. w. günstigere Bedingungen sür die Industriehat. Um es zahlenmäßig auszudrücken, wollen wir sagen: daseine Land kann seinen Bedarf an landwirtschaftlichen Erzeugnisseninnerhalb der eigenen Volkswirtschaft mit einem Kostenaufwand von100 decken, seinen Bedarf an industriellen Erzeugnissen mit einem Auf-wand von 200, während umgekehrt das andere Land 200 auf seineulandwirtschaftlichen Bedarf verwenden muß, auf seinen industriellennur 100. Nehmen wir weiter an, daß im ersten Land noch so vielfruchtbarer Boden zur Verfügung stehe, daß die landwirtschaftlicheProduktion ohne Erhöhung der Produktionskosten auf das doppeltegesteigert werden kann, so ist es möglich, den landwirtschaftlichen Be-darf für beide Länder mit einem Kostenaufwand von 200 zu versehen.Für die industrielle Produktion des anderen Landes die gleichen Vor-aussetzungen angenommen, ist es möglich, den industriellen Bedarfbeider Länder gleichfalls mit einem Aufwand von 200 zu decken.Beide Länder finden dann ihre Rechnung dabei, wenn sich das eineganz auf die landwirtschaftliche, das andere ganz auf die industrielleProduktion verlegt und wenn sie den Überschuß ihrer Produktionmiteinander austauschen. Das erstere Land kann dann von demzweiten gegen die Hingabe der Hälfte feiner landwirtschaftlichen Er-zeugnisse die Hälfte von dessen industrieller Produktion kaufen und soseinen industriellen Bedarf decken; umgekehrt das zweite Land feinenlandwirtschaftlichen Bedarf. Während vorher jedes Land 200 für dievon Natur weniger begünstigte Produktionsart, 100 für die begünstigte,hätte aufwenden müssen, im ganzen also 300, kann es jetzt seinen Be-darf mit einem Aufwand von 200 decken zuzüglich derjenigen Kosten,die der Austausch selbst mit sich bringt, und die im wesentlichen ausTransportkosten bestehen. Solange die Transportkosten :e. nicht denbeiderseitigen Vorteil von 100 aufzehren, bleibt der Austausch vorteil-hafter als die eigene Produktion; der Vorteil ist um so größer, unddie Verschiedenheit der Prodnktionsbedingungen kann um so gründlicher