meisten anderen europäischen Länder im Verhältnis zu den neuenWeltteilen an gutem und fruchtbarem Boden Mangel haben, an ge-schulten Arbeitskräften und industriellen Kapitalien dagegen Überfluß.
Aber auch zwischen Ländern, deren natürliche Produktions-bedingungen und deren industrielle Entwicklung sich so nahe stehen,wie Deutschland einerseits, England und Frankreich andererseits, findetein lebhafter Warenaustausch statt, da hier die Specialisierung derProduktion die Ausnutzung anch der unscheinbarsten Produktions-vorteile möglich macht. So ist Großbritannien weitaus der wichtigsteAbnehmer deutscher Produkte; unsre Ausfuhr nach diesem Land betrug1899 852 Millionen Mk., 19,5 °/v unsrer gesamten Ausfuhr; dannfolgte in großem Abstand Österreich-Ungarn mit 466 Millionen Mk.(10,7 °,o), Rußland , einschließlich Finland, mit 437 Millionen Mk.(10.0"/»), die Vereinigten Staaten mit 378 Millionen Mk. (8,3°/°).dann die Niederlande, die Schweiz, Frankreich, Belgien u. s. w.— In Bezug auf die deutsche Einfuhr standen die Vereinigten Staaten mit 907 Millionen Mk., 15,7°. » der Gesamteinfuhr, an der Spitze;dann kam Großbritannien mit 777 Millionen Mk. (13,4°/o), Österreich-Ungarn mit 730 Millionen Mk. (12,6°/°), Rußland mit 702 MillionenMark (12,3 °/o); in größerem Abstand solgten dann Frankreich, Bel-gien, Britisch Ostindien, die Niederlande, Italien, die Schweiz u. s. w.Dabei ist allerdings zu beachten, daß die Niederlande, Belgien undGroßbritannien für unsren Außenhandel zum großen Teil als Durch-gangsländer in Betracht kommen, daß ein großer Teil der Waren,die als Einsuhr aus diesen Ländern nachgewiesen werden, nicht Pro-dukte dieser Länder sind, und daß ebenso ein Teil unsrer Aussuhrnach diesen Ländern nicht in diesen Ländern verbleibt, sondern weiterversendet wird. Immerhin ist es beachtenswert, auch wenn man dieZahlen mit diesem Vorbehalt betrachtet, wie außerordentlich großdie Möglichkeit der Arbeitsteilung und des Handels selbst zwischenLändern ist, deren Produktionsbedingungen sich so sehr ähnlich sind-
Was die für unsern Außenhandel wichtigsten Warengattungenanlangt, so finden wir unter ihnen nicht nur solche Gegenstände starkvertreten, für deren Produktion in Deutschland die natürlichen Voraus-setzungen fehlen, wie Baumwolle, Kaffee, Rohseide, Petroleum, Chile-salpeter, Kautschuk und Guttapercha, Reis u. s-w.; eine mindestensgleichwertige Stelle nehmen solche Artikel ein, welche auch in Deutsch-land produziert werden können und produziert werden; so steht in den