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bei Weizen und Spelz von 60 auf 94 KZ,bei Kartoffeln von 340 auf 560 KZ,
Wenn auch in diesen Zahlen die zur Verfüttcrung an Haustiereund zur gewerblichen Verwendung, z. B. zur Branntweinbrennerei,bestimmten Mengen mit enthalten sind und die speciell für die mensch-liche Ernährung verwendeten Mengen sich nicht ausscheiden lassen,so ergiebt doch die gewaltige Zunahme des Pro Kopf der Bevölkerungverfügbaren Quantums, die innerhalb von ungefähr 2 Jahrzehnten beimWeizen und bei den Kartoffeln mehr als 80°/o betrug, in welcheraußerordentlichen Weise sich die Volksernährung gebessert hat.
Eine ähnliche, teilweise noch beträchtlich stärkere Verbrauchs-zunahme beobachten wir bei fast allen anderen Warengattungen, fürwelche überhaupt statistische Berechnungen vorliegen. Für den Ver-brauch von Fleisch, das ja neben dem Brotgetreide die wichtigste Stelleeinnimmt, fehlen uns leider folche Daten. Dagegen hat sich der Zucker-verbrauch von 1877/78 bis 1898/99 von 6,7 auf 12,4 KZ pro Kopf derBevölkerung gehoben, er hat sich also nahezu auf das Doppelte gesteigert;der Verbrauch von Bier in derselben Zeit von 88,7 1 auf 124,1 1pro Kopf; ebenso ist der Verbrauch von Reis, von Kaffee, von Thee ,von Kakao, von Südfrüchten aller Art teilweise um das Doppelte undmehr in die Höhe gegangen. Der Verbrauch von Baumwolle, der be-zeichnend ist sür die Bekleidungsverhältnisse der großen Masse der Be-völkerung, ist von 1876/80 bis 1899 von 125 000 auf 316 000 Tonnen,d. i. pro Kopf der Bevölkerung von 2,86 auf 5,71 KZ im Jahre ge-stiegen; also absolut und relativ auf mehr als das Doppelte! Daßes sich hier teilweise um mehr oder weniger entbehrliche Güter handelt,und daß die menschliche Glückseligkeit nicht von dem größeren odergeringeren Verbrauch von Thee oder Kaffee abhängt, ist kein Einwandgegen das, worum es sich hier handelt. Gerade weil es sich umrelativ entbehrliche Dinge handelt und weil der Masscnkonsum dieserrelativ entbehrlichen Dinge im allgemeinen noch beträchtlich stärkergestiegen ist, als der Konsum der notwendigsten Nahrungsmittel, —gerade darin zeigt sich, daß die Lebenshaltung unsrer Bevölkerungüber das bloße, zur Existenz notwendige Niveau hinaus gestiegen ist,daß sich die Lage der breiten Massen der Bevölkerung soweit verbesserthat, daß sie nicht nur sich ausgiebiger ernähren, sondern daß sie auchihren Konsum von entbehrlicheren Dingen haben beträchtlich ausdehnenkönnen.