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als cin Ganzes zusammenfaßte und sie im Inneren durch die Be-seitigung der meisten Verkehrsbeschränkungen und Erschwerungen zueiner Einheit verschmolz. Erst seit jener Zeit datiert eine wirklichedeutsche Handelspolitik. Vorher konnten nur Brandenburg-Preußen— vom Großen Kurfürsten an — und Österreich — etwa von Karl VI. an — eine eigene Handelspolitik verfolgen.

Wesentlich früher als Deutschland sind England, Frankreich unddie meisten anderen europäischen Staaten zu einem politischen undwirtschaftlichen Zusammenschluß und damit auch zu einer wirklichenHandelspolitik gekommen, zu einer systematischen Kette von Maßregeln,welche die Wahrung der wirtschaftlichen Gesamtinteressen des Staatesgegenüber dem Ausland zum Zweck hatten.

Die große Steigerung des Weltverkehrs beim Beginn der Neuzeit,die Hand in Hand ging mit den großen geographischen Entdeckungenjener Periode, gab eine starke Anregung zum Nachdenken darüber, wiedie Staatsgewalt sich dem auswärtigen Handel gegenüber zu verhaltenhabe und wie sie durch systematische Einwirkungen auf den aus-wärtigen Handel die Interessen der eigenen Volkswirtschaft am bestenwahren könne. Eine volkswirtschaftliche Wissenschaft existierte damalsnoch nicht. Die Nationalökonomie ist ja bekanntlich eine der aller-jüngsten Wissenschaften, erst der Schotte Adam Smith hat im letztenViertel des 18. Jahrhunderts die volkswirtschaftlichen Anschauungenzu einem System zusammengefaßt und die Volkswirtschaftslehre alsWissenschaft begründet. Aber gerade die untereinander nur in losemZusammenhange stehenden Anschauungen, die sich unter der Einwirkungder auf die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindienfolgenden wirtschaftlichen Umwälzung, unter dem Eindruck des Zu-flusses großer Mengen von Silber und Gold aus der neuen Welt undder Verdrängung der Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaftherausbildeten, — gerade diese Grundanschauungen, die sich zu einerzusammengehörigen Kette von praktischen Maßregeln der äußerenHandelspolitik verdichteten, haben wir als die entscheidenden Ansängedes modernen volkswirtschaftlichen Denkens, als die ersten starkenKeime der Volkswirtschaftslehre anzusehen. Diese Grundanschauungenund die mit ihnen zusammenhängenden Maßregeln der staatlichenWirtschaftspolitik, die in der Hauptsache an den auswärtigen Handelanknüpften, faßt man zusammen unter dem Namen „Merkantil-Shstem", zu deutsch : „Handels-System."